Über die Stärkung der Kreativität bei Kindern
Viele Eltern fragen sich, wie sie die Kreativität ihrer Kinder unterstützen können. Die Blogparade von Dina Mazzotti liefert dazu gute Impulse.
Meine Gedanken zu diesem Thema schreibe ich dir hier auf:
Was mache ich, um die Kreativität meiner Enkelin zu fördern?
Da meine Kinder schon lange groß sind und ich aktuell meine 4-jährige Enkelin beim Aufwachsen begleite, schreibe ich zu diesem Thema über sie.
Ich glaube ja, dass man da gar nicht so viel aktiv tun muss, sondern die Kinder einfach mal lassen darf. Nicht immer alles überwachen und reglementieren. Natürlich nur, soweit das Kind damit nicht sich oder andere in Gefahr bringen kann.
Meine Beobachtung ist, dass Kinder heute viel zu oft viel zu früh irgendwo hineingepresst werden, wo sie in eine bestimmte Richtung gelenkt werden bzw. in ihrem Entfaltungsfreiraum eingeschränkt werden. Ich habe manchmal den Eindruck, dass sich ein richtiger Wettbewerb entwickelt hat zwischen den Eltern, wer sein Kind möglichst früh schon optimal fördert. Und so werden Kinder oft von einem Kurs zum nächsten gekarrt und haben statt vieler Zeit für ihre individuelle Entfaltung schon einen vollen Terminkalender wie ein Topmanager. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite ist, dass Kinder heutzutage oft schon früh mit elektronischem Spielzeug ruhiggestellt werden. Mir dreht sich immer der Magen um, wenn ich sehe, wie schon Zweijährige mit weit aufgerissenen Augen stundenlang auf ein Tablet starren oder fasziniert irgendwelche Animationen am Handy verfolgen – und dann immer mehr elektronische Berieselung einfordern. So wird das Leben in der Realität gar nicht erlernt und wichtige Fähigkeiten wie z.B. Motorik nicht ausgebildet, weil nicht geübt wird. Neulich habe ich gelesen, dass es Kinder im Grundschulalter gibt, die nicht in der Lage sind, einen Ball zu fangen. Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt.
Meine Enkelin (4) hat das Glück, sehr naturnah auf der schönen Insel Sardinien aufwachsen zu dürfen. Ihre Eltern und ich sind viel mit ihr in der Natur unterwegs. Sie buddelt stundenlang im Sand und konstruiert alles Mögliche aus Ästen, Zweigen, Pinienzapfen und -nadeln, Steinen, Muscheln, Federn und was sich sonst in der Natur so findet. Sie balanciert über Wurzeln und klettert auf Bäume und Felsen. Sie schwimmt und schnorchelt begeistert im Meer, freut sich über jeden Fisch und jeden Krebs, den sie sieht, und ist im Element Wasser schon richtig zuhause.
Ihr Erforschungsdrang ist riesengroß und sie will immer allen Dingen auf den Grund gehen. Herkömmliches Spielzeug wird daher gerne zerlegt, um zu sehen, was darin und dahinter steckt. Das mutet zuweilen schon sehr befremdlich an. Mittlerweile weiß ich, dass ich ihr kein Malbuch zu schenken brauche, weil es sie nicht reizt, irgendwelche vorgezeichneten Figürchen auszumalen. Sie zeichnet ihre eigenen Kreationen – und wenn man nicht aufpasst, wird auf die Art z.B. schon mal der Schuhschrank verziert. Und mit dem Malbuch wird ausprobiert, was man damit im zerfetzten Zustand anstellen kann. Mir hat das Herz geblutet, als sie ein von mir geschenktes Kinderbuch mit Schiebefiguren zerlegt hat, um zu sehen, wie das funktioniert und was sich im Verborgenen befindet. Andererseits imponiert mir ihr Forscherdrang und ihr Engagement, Lösungen für kleine Alltagsprobleme zu finden. Sie ist eine Macherin und will alles selber tun und ausprobieren. Auch im Erfinden von Rollenspielen ist sie äußerst kreativ und hat sehr genaue Vorstellungen, welche Rolle wer wann wie zu spielen hat. Sie hat die Gabe, aus Nichts etwas zu erschaffen. Vorgefertigtes Spielzeug langweilt sie.
Welch großer Geist steckt in diesem kleinen Wesen, denke ich mir. Ein Geist, der alles anpackt und für alles eine Lösung zu finden versucht. Ein Geist, der selber macht und nicht sofort irgendwo hinläuft und Hilfe holt. Ihre Eltern lassen ihr in ihrem Tun und Bestreben viel Freiraum und das sehe ich als großes Geschenk. Denn so kann sich etwas entwickeln, wovon sie ihr ganzes Leben profitiert: ihre Kreativität…